Maerchen.org - Die tugendhafte Frau eines israelitischen Richters
Impressum

   Märchen von ...
   Gebrüder Grimm
   Ludwig Bechstein
   Wolf
   Hans Christian Andersen
   Hauff
   ETA Hoffmann
   Tausendundeine Nacht


   Märchen aus aller Welt
   neuere Märchen

   beliebte Märchen
   Schneewittchen
   Dornröschen
   Rapunzel
   Rotkäppchen
   Aschenputtel
   Hänsel und Gretel
   Bremer Stadtmusikanten
   Der Froschkönig
   Das hässliche Entlein


   Alice im Wunderland
   illustriert
   und auf englisch




   Links ins Internet
   Märchenseiten
   Literaturseiten
   Internetseiten



Die tugendhafte Frau eines israelitischen Richters

Tausend und eine Nacht, Gustav Weil, Seite 2 ( von 2 )

Der Gauner endlich begab sich auch zur Hütte, um sich heilen zu lassen, und so trafen Alle zusammen vor der Türe ihrer Hütte; sie konnten Alle sehen, ohne von ihnen gesehen zu werden, und sobald sie an die Türe kam, erkannte sie ihren Gatten, dessen Bruder, den Gauner und die ungerechte Frau, und sagte ihnen: "Hoffet nicht, geheilt zu werden von mir, wenn ihr nicht zuerst alle eure Sünden bekennt, denn Gott verzeiht nur Dem, der seine Sünden nicht verhehlt, und gewährt nur einem Solchen, was er begehrt. Da sagte der Kadhi zu seinem Bruder: "Bekehre dich zu Gott und beharre nicht im Übel, nur so wirst du gerettet." Der Kadhi ermahnte dann seinen Bruder noch durch folgende Verse:
"Ein Tag wird kommen, wo Unterdrückte und Unterdrücker einander gegenüber stehen, und wo Gott die verborgensten Geheimnisse offenbaren wird. An jenem Orte werden die Sünder gedemütigt werden, während Gott Die erheben wird, die ihm gehorsam waren. Wehe Denen, die den Herrn erzürnen, als wüssten sie von Gottes Strafe Nichts. Da hört alle Täuschung auf und bleibt Nichts, als Ergebung in Gottes Willen."
Der Bruder des Kadhis sagte: "Ich will mein Verbrechen bekennen," und gestand sein Unrecht gegen seine Gattin. Dann sagte die Mutter des geschlachteten Kindes: "Auch ich will meine Sünden bekennen," und erzählte, wie sie ungerechterweise eine Frau geschlagen und fortgejagt hatte. "Und ich," sagte endlich der Gauner, wollte einer Frau den Hals abschneiden, weil sie meiner Leidenschaft Widerstand leistete, und schlachtete statt ihrer ein Kind, das bei ihr lag: das ist mein Verbrechen." Als die Frau des Kadhis diese Geständnisse hörte, rief sie aus: "O Gott, wie du siehst, haben die Sünder sich gedemütigt, lass ihnen nun den Lohn des Gehorsams werden, du bist ja mächtig über Alles." Gott erhörte ihr Gebet und heilte sie Alle. Sodann gab sie sich zu erkennen, und der Kadhi dankte Gott, dass er ihn wieder mit ihr vereint. Sein Bruder aber, der Gauner und die Mutter des Kindes baten sie um Verzeihung; sie verzieh ihnen, und Alle blieben nun beisammen und lebten der Gottesverehrung, bis der Tod sie trennte.

Seite: Seite 1 - Die tugendhafte Frau eines israelitischen Richters   Seite 2 - Die tugendhafte Frau eines israelitischen Richters






Maerchen.org
copyright © 2007, camo & pfeiffer



Märchensammlung - Die tugendhafte Frau eines israelitischen Richters