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Der Schweinehirt

Märchen von Hans Christian Andersen, Seite 2 ( von 3 )

Aber das Allerkünstlichste war, dass, wenn man den Finger in den Dampf des Topfes hielt, man sogleich riechen konnte, welche Speisen auf jedem Feuerherd in der Stadt zubereitet wurden. Das war wahrlich etwas ganz Anderes als die Rose!
Nun kam die Prinzessin mit all ihren Hofdamen daherspaziert, und als sie die Melodie hörte, blieb sie stehen und sah ganz erfreut aus; denn sie konnte auch "Ach, du lieber Augustin" spielen. Das war das Einzige, was sie konnte, aber das spielte sie mit einem Finger." "Das ist ja das, was ich kann!" sagte sie. "Dann muss es ein gebildeter Schweinehirt sein! Höre, gehe hinunter und frage ihn, was das Instrument kostet!"
Da musste eine Hofdame hineingehen, aber sie zog Holzpantoffeln an.
"Was willst du für den Topf haben?" fragte die Hofdame. "Ich will zehn Küsse von der Prinzessin haben!" sagte der Schweinehirt.
"Gott bewahre uns!" sagte die Hofdame.
"Ja, anders tue ich es nicht!" antwortete der Schweinehirt. "Er ist unartig!" sagte die Prinzessin, und dann ging sie; aber als sie ein kleines Stück gegangen war, erklangen die Schellen so lieblich:
Ach, du lieber Augustin,
Alles ist weg, weg, weg!
"Höre", sagte die Prinzessin, "frage ihn, ob er zehn Küsse von meinen Hofdamen will!"
"Ich danke recht schön", sagte der Schweinehirt; "zehn Küsse von der Prinzessin oder ich behalte meinen Topf."
"Was ist das doch für eine langweilige Geschichte!" sagte die Prinzessin. "Aber dann müsst ihr vor mir stehen, damit es Niemand sieht!"
Die Hofdamen stellte sich davor, und breiteten ihre Kleider aus, und da bekam der Schweinehirt zehn Küsse, und sie erhielt den Topf.
Nun, das war eine Freude! Den ganzen Abend und den ganzen Tag musste der Topf kochen; es gab nicht einen Feuerherd in der ganzen Stadt, von dem sie nicht wusste, was darauf gekocht wurde, sowohl beim Kammerherrn wie beim Schuhflicker. Die Hofdamen tanzten und klatschten in die Hände.
"Wir wissen, wer süße Suppe und Eierpfannenkuchen essen wird, wir wissen, wer Grütze und Braten bekommt! Wie schön ist doch das!" "Ja, aber haltet reinen Mund, denn ich bin des Kaisers Tochter!"
"Ja wohl, ja wohl!" sagte alle.
Der Schweinehirt, das heißt der Prinz - aber sie wusste es ja nicht anders, als das er ein wirklicher Schweinhirt sei - ließ die Tage nicht verstreichen, ohne etwas zu tun, und da machte er eine Knarre wenn man diese herumschwang, erklangen alle die Walzer und Hopfer, die man von Erschaffung der Welt an kannte.
"Ach, das ist superbe", sagte die Prinzessin, indem sie vorbeiging. "Ich habe nie eine schönere Musik gehört! Höre, gehe hinein und frage ihn, was das Instrument kostet; aber ich küsse nicht wieder!"
"Er will hundert Küsse von der Prinzessin haben!" sagte die Hofdame, welche hineingegangen war, um zu fragen.
"Ich glaube er ist verrückt!" sagte die Prinzessin, und dann ging sie; aber als sie ein kleines Stück gegangen war, blieb sie stehen. "Man muss die Kunst aufmuntern", sagte sie; "ich bin des Kaisers Tochter! Sage ihm, er soll wie neulich zehn Küsse haben; den Rest kann er von meinen Hofdamen nehmen!"
"Ach, aber wir tun es ungern!" sagten die Hofdamen.
"Das ist Geschwätz", sagte die Prinzessin, "wenn ich ihn küssen kann, dann könnt Ihr es auch; bedenkt, ich gebe Euch Kost und Lohn!" Da mussten die Hofdamen wieder zu ihm hinein gehen.

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